Das Flachrelief in Ahornholz zeigt zwei Momente aus der Geburt Christi in chronologischer Reihenfolge. Von links nach rechts sind die Ankunft der Hirten und die Anbetung der Könige zu erkennen.
Die Erzählung verläuft wie ein durchlaufender Fries, in dem ohne architektonische Trennungs- oder Unterbrechungselemente zwei verschiedene Szenen abgebildet werden. Dadurch ergibt sich eine kreative, originelle Komposition.
Die Figuren sind in vorderster Linie frontal aufgestellt, während sich hinter ihnen die Architektur des Stalles erhebt, dem eine klassische Würde verliehen wurde. Dies ist an den beiden dorischen Säulen erkennbar, auf denen der Flachbogen des Gebäudes ruht.
Durch die freigelegten Ziegelsteine, die im Hintergrund zweimal wiederholt werden, verdeutlicht sich der Hinweis auf den Verfall der heidnischen Kultur bei Anbruch des Christentums.
Der Kometstern krönt die Szene und rechtfertigt die Anwesenheit der Heiligen Drei Könige an der rechten Seite, gefolgt von einem kleinen Diener, mit ihrer prunkvollen Kleidung, ihren reich geschmückten Kopfbedeckungen und raffinierten Frisuren.
Die Ehrerbietung gegenüber dem Heiland bringen die Könige auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck: der erste betend und kniend, während die anderen beiden großzügig ihre Gaben überreichen. Links , auf der gegenüberliegenden Seite, wird die Aufmerksamkeit auf die bescheideneren Details der Hirten gelenkt wie das ärmliche Schuhwerk, aus dem die Füße hervortreten, oder die einfachen, schmucklosen Gewänder.
In diesem hölzernen Basrelief bilden die Skulpturen der Anwesenden, eng aneinandergereiht, einen "plastischen Zug", der den Eindruck eines dreidimensionalen Raumes vermittelt: zum Beispiel der Esel, der dem Kind seinen Kopf zuwendet oder der Hirte, der den Ochsen streichelt, während dieser sein Haupt neigt.
Da die einzelnen Figuren individuell und nicht als einheitliche Gruppe gestaltet wurden, kommt deren mächtige Plastizität zum Ausdruck, das offensichtliche Gewicht der Körper, deren Umrisse von verschiedenen Farbspielen und von einer dünnen, weichen Linie gekennzeichnet sind, denen sich die technische, beschreibende Präzision von Ausdruck und Gesten dazugesellt, einfach und würdevoll, hervorgehoben durch die auffallende Größe von Händen und Gesichtern.
Die Wiedergabe dieser orientalischen Krippe ist dank ihrer winzigen Maße besonders bezeichnend: in den beiden Versionen nur 5 bzw. 7,5 cm. Ohne viel Platz einzunehmen, lässt sie sich also leicht irgendwo anlehnen oder aufhängen.
Trotz der kompositorischen Knappheit und seiner überaus geringen Maße beschreibt das Werk auf vollendete Art und Weise den Wert des erzählten historischen Ereignisses und überzeugt ausdrucksstark mit aufrichtigem Gefühl und unmittelbarer Erkennbarkeit.